MdB Dr. Martin Schwanholz zum Tag der Deutschen Einheit:

In diesen Tagen feiern wir bereits zum 17. Mal den Tag der Deutschen Einheit. Viele von uns haben Willy Brandts Worte noch im Ohr, als er sagte: „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört.“
Mittlerweile haben sich viele Regionen im Osten Dank der finanziellen Unterstützung insbesondere Westdeutschlands auch hervorragend entwickelt. Dennoch liegt die wirtschaftliche Kraft im Osten des
Landes entscheidend unter der des Westens. Insgesamt ist Ostdeutschland noch immer ein Wirtschaftgebiet mit zahlreichen strukturellen Problemen. Zum einen ist da die schwierige demografische Lage: In vielen Regionen ist ein Bevölkerungsrückgang um 30 % zu verzeichnen, zum Teil sind sogar 50 % prognostiziert. Zum anderen drücken die Probleme des Arbeitsmarktes, vor allem die im Vergleich zu den alten Ländern im Schnitt doppelt so hohe Arbeitslosigkeit. Noch gibt es kein selbsttragendes wirtschaftliches Wachstum.
Eine der zentralen Aufgaben für ganz Deutschland ist es, in Ostdeutschland endlich für eine schrittweise Unabhängigkeit von Sondertransfers zu sorgen. Dies gelingt nur durch die Stärkung der Wirtschaftskraft in den neuen Bundesländern und die nachhaltige
Senkung der Arbeitslosigkeit. Die Entwicklung der neuen
Bundesländer ist dabei von der Wirtschaftskraft Deutschlands ebenso abhängig, wie umgekehrt auch der Wohlstand Deutschlands von der Lage im Osten der Republik maßgeblich beeinflusst wird.
Der Aufbau Ostdeutschlands und die Herstellung der inneren Einheit sind eine Angelegenheit, die nur gelingen kann, wenn unsere gesamte Gesellschaft – unabhängig von der Himmelsrichtung – sich ihrer auch weiterhin gemeinsam annimmt. Damit eines Tages tatsächlich zusammen wächst, was zusammen gehört.