Modelle für das Zusammenleben von Jung und Alt, die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren haben, wurden in starken Maße schon um die vorletzte Jahrhundertwende entwickelt. Dies geschah vor allem in den Großstädten mit der Gründung von Wohnungsbaugenossenschaften für die Arbeiter, die oft in miserablen Mietskasernen mit ihren Familien lebten. Ein solches Modell, mit dem damals Abhilfe geschaffen wurde, erkundeten jetzt im Rahmen des Besuches bei ihrem Bundestagsabgeordneten, Dr. Martin Schwanholz, Mitglieder der SPD-Georgsmarienhütte sowie deren Freunde und Bekannte, die sich ihrer Reisegruppe angeschlossen hatten. „Freie Scholle“ nennt sich die Wohnungsbaugenossenschaft, die ein Bruder des berühmten Flugpioniers Otto Lilienthal, Gustav Lilienthal, mit sozialistischen Gesinnungsfreunden dort im Norden von Berlin, im Stadtteil Tegel ab 1895 aufgebaut hat. In den gleichen Häusern und Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 50 – 100qm – technisch natürlich auf den derzeitigen Stand gebracht – leben heute noch weithin Familien und Nachkommen der Enkel- und Urenkel der Gründergeneration. Die Wohnzufriedenheit ist hoch, die Fluktuation von der Wohngenossenschaft weg demzufolge sehr gering. Und im Verlauf eines Lebens wechseln die Bewohner mehrfach zwischen den verschiedenen Wohnungen in der Genossenschaftssiedlung – je nach Bedarf vor allem hinsichtlich der Größe. Zum Ende ihres Lebens ziehen dann die meisten in den sogenannten „Schollenhof“, einer atriumsförmigen Wohnanlage mit kleineren Wohnungen und den Versorgungseinrichtungen sowie Haltestellen für die öffentlichen Verkehrsmittel in der Nähe. In diesem „Schollenhof“, so wurden die Besucher aus Georgsmarienhütte informiert, hatte im übrigen zu Beginn seiner ärztlichen Tätigkeit Dr. Rüschemeyer seine Praxis, der dann später in den heutigen Georgsmarienhütter Stadtteil Holzhausen verzog. Die Gruppe aus Georgsmarienhütte war von den vielen Angeboten vor allem für die kleinen und alten Bewohner beeindruckt und von dem vielen „Grün“ sowohl in der Siedlung als auch im angrenzenden Außenbereich. Man sammelte wichtige Erkenntnisse für die eigene politische Schwerpunktarbeit der SPD in Georgsmarienhütte zum Thema „Zusammenleben der Generationen – lebens- und liebenswürdige Stadt.“ Besonderes Interesse fand auch die Stadtrundfahrt, die – wie die ganze Reise – die Büromitarbeiterin von Martin Schwanholz in Osnabrück und Georgsmarienhütte, Petra Schmidt, hervorragend organisiert hatte. Die Stadtrundfahrt führte u. a. durch die Berliner Stadtteile Neukölln und Kreuzberg, die einen besonders hohen Bevölkerungsanteil an Migranten aufweisen und vielen Mitreisenden trotz vormaliger Berlinbesuche noch unbekannt waren. Und natürlich gehörte auch zu dieser Reise der obligatorische Besuch im Bundestag, übrigens an einem für die Deutschen in mehrfacher Hinsicht denkwürdigen Datum – dem 9. November. Vor der Visite auf der Besuchertribüne im Plenarsaal hatte sich die Gruppe im Paul-Löbe-Haus schon zu einem lebhaften Gedankenaustausch mit Martin Schwanholz getroffen, bei dem man sich auch ganz herzlich für die Einladung nach Berlin bedankte.