„Soziale Gerechtigkeit in Deutschland – noch ein weiter Weg?“

Art. 14, Abs. 2 des Grundgesetzes erklärt: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Ein Reicher, der diesen Satz ernst nimmt, ist der Hamburger Reeder Peter Krämer. Er pumpt nicht nur einen beträchtlichen Teil seines Vermögens in soziale Projekte. Er wettert – zuletzt jetzt auch auf dem Katholikentag in Osnabrück – gegen die „reine Ich-Gesellschaft“, nimmt die Millionärskollegen in die moralische Pflicht, fordert die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und verschreckt viele im Geldadel mit seiner Gesinnung. Er schrieb an die Kanzlerin und den Vizekanzler, es könne nicht sein, dass die Mehrwertsteuer einfach zur Sanierung des Staatshaushaltes erhöht werde, Vermögen aber im internationalen Vergleich in Deutschland am niedrigsten besteuert werde. Zu den Mitunterzeichnern der politischen Initiative gehören Prominente wie Frank Hansen, Oliver Rohde, Susann Haltermann, Günter Grass, Erich Loest, Peter Rühmkorf, Johano Strasser, Klaus Staeck, Oskar Negt, Thilo Bode und Rudolf Hickel. Die Unterzeichner geben zu bedenken, dass Großbritannien mit einem Anteil von 4,3 % steuerlicher Belastungen auf Vermögen – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – Spitzenreiter sei. Deutschland sei im internationalen Vergleich hier das Schlusslicht.
Nach Auffassung des Kreises um Peter Krämer kann eine Steuer auf Vermögen von 3,8% in Deutschland 66 Milliarden Euro Mehreinnahmen des Staates erwirtschaften. Nach Abzug der nur in Deutschland anfallenden Gewerbeertragsteuer in Höhe von 28 Milliarden Euro blieben immer noch 38 Milliarden Euro Mehreinnahmen des Staates übrig. Dagegen erbringe die von der SPD vorgeschlagene Erhöhung des Einkommensteuerspitzensatzes von 42% auf 45% (siehe Reichensteuer) lediglich Mehreinnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.
Der persönliche Lebensstil des Unternehmers Peter Krämer ist seiner politischen Haltung durchaus angemessen. Seinen Schiffen gibt er die Namen von Widerstandskämpfern wie Sophie Scholl, Hans Scholl oder Simón Bolívar. Die Benennung eines Schiffes nach Nelson Mandela scheiterte an juristischen Problemen.
Durch Kontakt zu Nelson Mandela entstand die Initiative „Schulen für Afrika“. Für je 10.000 Euro werden Schulen in Afrika gebaut. Das Konzept umfasst den Bau von je zwei Klassenräumen und einem Trinkwasseranschluss. Darüber hinaus wird die pädagogische Ausbildung der Lehrer unterstützt. So sollen bis zum Jahr 2009 5.000 neue Schulen in Afrika entstehen.
Über seine Initiativen zu mehr Gerechtigkeit und Frieden in Deutschland und anderswo sowie über notwendige politische Maßnahmen spricht er beim
3.Georgsmarienhütter Sozial-Café, am Freitag, 13. Juni 2008, 15.30 – 17.30 Uhr im Kolpinghaus an der Hindenburgstraße
Peter Krämer wurde 1950 in Salzburg geboren. Nach dem Abitur studierte er Soziologie und Pädagogik in Hamburg, wechselte 1972 zum Jura-Studium an die Universität Köln. Sein Jura-Studium schloss er 1981 mit Prädikat ab.
1982 wurde Peter Krämer nach dem plötzlichen Tod seines älteren Bruders Geschäftsführer in den 1958 von seinem Vater gegründeten Unternehmen Marine Service GmbH (MS) und Chemikalien Seetransport GmbH (CST). Bei seinem Eintritt in die Unternehmen standen diese kurz vor der Insolvenz. Nur durch den Verkauf von vier Schiffen konnte das Unternehmen gerettet werden. Seit 1987 ist Peter Krämer alleiniger geschäftsführender Gesellschafter und er baute das Unternehmen zu einer der führenden und international bekannten Tankschiffreedereien aus.
Mit seiner öffentlichen Opposition gegen den Irak-Krieg im Februar 2003 knüpfte Peter Krämer an seine politische Arbeit während seiner Schul- und Studienzeit an. Gemeinsam mit der Journalistin Dr. Luc Jochimsen forderte er Kirchen, Arbeitgeber und Gewerkschaften öffentlich auf, die zentrale Antikriegsdemonstration in Berlin zu unterstützen und stieß damit auf große Resonanz. Ermutigt von dieser Resonanz gründete Peter Krämer gemeinsam mit sechs prominenten Kriegsgegnern, unter ihnen der vormalige Hamburger Bürgermeister Hennig Voscherau, die Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts e.V..2006 wurde Peter Krämer für sein umfangreiches soziales und politisches Engagement und sein Lebenswerk das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Seit dem 10. April 2008 ist Krämer Vorstandsmitglied von UNICEF Deutschland.
Peter Krämer ist verheiratet und hat zwei Söhne.