Die Regierungspläne zur Schulstruktur, da ist sich der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Kultusausschusses Claus Peter Poppe sicher, lösen kein Problem und schaffen neue. Im Anschluss an eine Veranstaltung des Schulleitungsverbandes Niedersachsen, an der er teilgenommen hatte, erklärte Poppe, noch nie habe er die Spitzen des Verbandes so zornig erlebt.
Vier auch für die Schulen des Landkreises wichtige Themen hob der SPD-Schulexperte besonders hervor: Erstens sei die Unterrichtsversorgung für das kommende Schuljahr keineswegs gesichert. Denn Neueinstellungen gebe es nur im Umfang von 500 Stellen. Bei dem kompletten weiteren „Sammelsurium“ von Maßnahmen handele es sich um Zusatzbelastungen der Lehrkräfte und letztlich der Schülerinnen und Schüler, die zudem schwer zu kalkulieren seien.
Zweitens blieben die Vorschläge zur verstärkten Kooperation von Haupt- und Realschulen weit hinter dem zurück, was viele Eltern, aber auch Kommunen als Schulträger erwartet hätten. „Die Ministerin hat angeblich zum großen Wurf ausgeholt. Dann ist ihr aber der Ball aus der Hand gefallen. Oder aus der Hand geschlagen worden“, mutmaßte der frühere Handballer Poppe. Statt einen Schritt in Richtung Schulfrieden zu gehen, wie benachbarte Bundesländer es vorgemacht hätten und wie die SPD es angeboten habe, sei trotz der großen Ankündigung nur ein lächerlicher Hüpfer herausgekommen. „Die Möglichkeiten der Kooperation gehen kaum über den bisher schon möglichen Rahmen hinaus“, so Poppe.
Und die von CDU und FDP nach Kräften bekämpften Gesamtschulen sollten drittens weiter in die Enge getrieben werden. „Das Abitur nach 13 Schuljahren sollte ursprünglich die IGS schwächen, das Gegenteil aber ist eingetreten, weil viele Eltern den G8-Druck vermeiden wollen.“ Und prompt werde die Gesamtschule verdonnert, ebenfalls den Weg zum „Turbo-Abi“ zu gehen. Das seien rein ideologisch motivierte Strukturveränderungen. Poppe prophezeit darum „einen Sturm der Entrüstung gerade bei Gesamtschulen und Elterninitiativen im ganzen Land.“
Der vierte Gesichtspunkt betrifft alle Schulen, vor allem aber die schon bestehenden Haupt- und Realschulen oder Gesamtschulen: Mit den geplanten Veränderungen würden die letzten Reste der Durchlässigkeit, die das Niedersächsische Schulgesetz im § 59 ausdrücklich fordere, endgültig beseitigt. Poppe zornig: „Betonröhren an Stelle von Flexibilität, das ist CDU-Politik!“