„Widerstandsviertel“ mit „Willy-Brandt-Platz“ und Georg-Elser Strasse“ erweitern

Viele haben es schon bemerkt. Der Bau der neuen Straße vom Wiemann-Kreisel über die Düte bis zu Potthoffs Hof hat bereits begonnen. Nach Schließung des untern Teiles der Graf-Stauffenberg-Str. wird dann über diese neue Straße der gesamte Bereich östlich des Rathauses erschlossen. Der Platz, der zwischen der neuen Straße und dem Rathaus im Stadtzentrum entsteht, soll nach dem Willen des SPD-Ortsvereins in „Willy-Brandt-Platz“ und die neue Straße in „Georg-Elser-Straße" benannt werden.

Dadurch werden Platz und Straße in das angrenzende „Widerstandsviertel“ der Stadt – so benannt, weil alle Straßen Namen von Gegnern des Nazi-Regimes tragen – sinnvoll einbezogen. „Denn der ehemaliger Bundeskanzler nahm den Namen Willy Brandt an, als er vor nationalsozialistischer Verfolgung nach Norwegen floh und sich von dort dem Widerstand gegen Nazi-Deutschland anschloss,“ erklärt dazu in einer Pressemitteilung die Vorsitzende der Georgsmarienhütter Sozialdemokraten, Jutta Olbricht.
Georg Elser war einer der wenigen, der bereits vor Kriegsbeginn erkannt hatte, dass Hitler nur noch mit Gewalt zu stoppen sei. Sein von ihm alleine über Monate vorbereiteter Bombenanschlag im Münchener Bürgerbräukeller schlug jedoch am 8.11.1939 fehl, da Hitler seine Rede zu früh beendet hatte. Elser wurde am 9.4.1945 auf persönliche Weisung von Hitler im KZ-Dachau ermordet.
„In Verantwortung vor unserer Geschichte ist der Städtepartnerschaft zur israelischen Stadt Ramat-Hasharon bei der früheren Gemeinde Oesede – und in der Folge bei der heutigen Stadt Georgsmarienhütte – immer eine besondere Bedeutung zugekommen. Der Friedensnobelpreisträger Willy Brandt war der erste Bundeskanzler, der im Juni 1973 den Staat Israel besuchte. Auch deshalb empfiehlt sich eine Benennung dieses Platzes in der Nähe des Rathauses mit seinem Namen!“ Dies betont in der Pressemitteilung die Vorsitzende des SPD-Stadtbezirkes Oesede, Johanna Lüchtefeld. Von ihr geht der Anstoß in dieser Sache aus. Sie hatte bei der letzten Zusammenkunft für diesen Vorschlag von allen Mitgliedern in ihrem Stadtbezirk die volle Unterstützung erfahren und Zustimmung erfuhr sie dafür jetzt auch von der SPD-Fraktion im Stadtrat. Willy Brandt selbst hat im Jahre 1959 die damals noch eigenständige Gemeinde Oesede besucht und sich in deren „Goldenes Buch“ eingetragen; im Jahre 1986 war er dann ein weiteres Mal im Beisein des langjährigen hiesigen SPD-Landtagsabgeordneten Hans Kaiser auf Einladung die SPD-Fraktion in der Hüttenstadt. Anlass für die jetzige Initiative bieten zudem anstehende Gedenktage: im Oktober 2012 jährt sich zum 20.mal der Todestag von Willy Brandt; im Dezember 2013 wäre er 100 Jahre alt geworden. „Das geistige und politische Erbe Willy Brandts ist es wert, in unserer Gesellschaft wach gehalten zu werden: mehr Demokratie wagen, um die Freiheit kämpfen, die Globalisierung steuern, Wandel durch Annäherung in der internationalen Politik, Sinn für das Leid der Verlierer und der Opfer, stets um Versöhnung werben – über Parteigrenzen, nationale Schranken, historische Gräben hinweg. Dafür steht dieser bedeutende Politiker der jüngeren deutschen Geschichte. Auch Georg Elser würde auf diese Weise endlich angemessen gewürdigt.“ So begründet die Vorsitzende des Ortsvereins der gesamten Georgsmarienhütter . SPD, Jutta Olbricht, den Einsatz ihrer Organisation für dies Vorhaben.