Politischer Aschermittwoch

Politischer Aschermittwoch der SPD Georgsmarienhütte Zum siebten Mal in Folge trafen sich die Georgsmarienhütter Sozialdemokraten zu einem politischen Aschermittwoch, um sich - in diesem Jahr – von Pastor Christoph Konjer von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte Ost „die Leviten lesen zu lassen.“

Seit 2010 werden dazu abwechselnd Geistliche der verschiedenen Religionsgemeinschaften eingeladen, die als moralisch-ethische Instanzen die politische Arbeit der Georgsmarienhütter Sozialdemokraten bewerten und inspirieren sollen.

Pastor Konjer ist neben seinen Diensten in der Pfarreiengemeinschaft besonders engagiert in der Notfallseelsorge, ist ehrenamtlich tätig in der Freiwilligen Feuerwehr und beim Malteser Hilfsdienst und nimmt Aufgaben im Bereich der Caritas wahr, weiß also ehrenamtliche Arbeit und ihre Bedingungen einzuschätzen.

Er erläuterte zunächst Herkunft und Bedeutung des „Leviten-Lesens“ und zeigte von daher Gemeinsamkeiten von Politik und Religion oder Kirche auf. Beide seien wechselseitig auf einander angewiesen, hätten aber auch ähnliche Probleme. Sowohl Christen als auch Politiker sollten in einer beliebigen Gesellschaft einen Standpunkt haben und den auch unmissverständlich deutlich machen. Nur wer sich seines Standpunktes, seiner Grundlage, seiner Geschichte bewusst sei, könne daraus den Weg in die Zukunft sehen. Dafür brauche man aber glaubwürdige Personen, denen die Menschen ihre Positionen auch abnehmen. Sowohl in Kirche wie in Politik fehlten heute oft Charakterköpfe und Vorbilder.

Die Parteien sollten das S und C in ihrem Parteinamen ernst nehmen und ein entsprechendes Profil entwickeln und das in ihren Standpunkten deutlich machen. Dazu gehöre auch. Sich bewusst zu sein, woher man komme, welches die eigene Kultur sei. Nur so könne man z.B. auch eine Willkommenskultur, von der heute so viel gesprochen wird, glaubwürdig vertreten. Für Christen und Politiker gelte, für wen wir etwas tun, wie es auch im Matthäus-Evangelium heiße: „Was willst Du, das ich Dir tue?“ Beide, Christen und Politiker, müssten den Menschen im Blick haben. Was sie brauchen, müsse in der Kommunikation mit ihnen ermittelt werden.

In der anschließenden engagierten Diskussion ging es u.a. um den Umgang mit Flüchtlingen, auch im Vergleich zum Umgang mit Bedürftigen in unserer Gesellschaft, zwei Gruppen, die nicht gegen einander ausgespielt werden dürften. Menschen in Not sei grundsätzlich zu helfen. Dafür habe Politik die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, auch, damit Ehrenamtliche sich hilfreich einbringen können.

Nicht nur im Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen müssten Parteimitglieder, besonders aber auch ihre politisch Aktiven, durch ihr tägliches Verhalten die Positionen ihrer Partei glaubwürdig machen. Politische Auseinandersetzung dürfe nicht in Grabenkämpfen erfolgen. Demokratie lebe vom sachlichen Austausch und Abwägen von Argumenten, egal von wem sie vorgetragen werden.