Politscher Aschermittwoch

v.i.:Dagmar Bahlo, Pastorin Michaela Jannasch, Johanna Lüchtefeld

Stark sein und für eigentliche Selbstverständlichkeiten kämpfen. So erwirkte mitunter die Osnabrücker Sozialdemokratin Alwine Wellmann den Meilenstein für das Wahlrecht der Frauen, das mit der Novemberrevolution 1918 im Artikel 109 der Weimarer Reichsverfassung („Alle Deutschen sind vor dem Gesetze gleich. Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.“) auf den Weg gebracht wurde. Woraufhin am 19.01.1919 erstmals die Frauen aktiv wählen sowie passiv gewählt werden durften. Wobei letzteres durch die NS Herrschaft wieder abgeschafft und erst durch das GG im Mai 1949 erneut in Kraft gesetzt wurden.

Passend zum Thema „100 Jahre Wahlrecht der Frau“, ging es bei unserem diesjährigen politischen Aschermittwoch um das Weiterkommen der Frauenbewegung.

„Arbeit der Frau in Familie, Beruf, Politik und Ehrenamt“, wie passt das zusammen, wie ist das zu schaffen?

„Was die Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit. Sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten wurde.“ Mit diesem Zitat von der Sozialdemokratin Marie Juchacz (erste Frau im Parlament) eröffnet Pastorin Michaela Jannasch ihren Vortrag, den viele Genossinnen und Genossen sowie Dagmar Bahlo am 6.3.2019 interessiert verfolgten. Angelehnt an ihrem Amt als Pastorin schilderte Frau Jannasch wie schwierig auch der Weg für die Frau in die evangelischen Kirche war. Lange Zeit durften die Frauen zwar studieren, wurden jedoch nicht ordiniert, was sie immer zu einem „Anhängsel“ der Männer degradierte und trotz gleicher Bildung Vikarinnen (Anwärter) blieben. 1958 erlaubt die Lübecker Kirche per Gesetz, dass Frauen Pfarrerinnen werden können. Zunächst war es den Frauen nur in Vertretung der Männer erlaubt eine Gemeinde zu führen, und bis in die späten 1990 Jahre, durften Pfarrer gegen Kolleginnen ein Veto einlegen. Dies ist ein Bsp., welches in ähnlicher Weise auch auf viele andere Berufszweige zutrifft.

Im Anschluss des Vortrages, diskutierten Genossinnen und Genossen mit Pastorin Michaela Jannasch und unserer Bürgermeisterkanditatin Dagmar Bahlo über Möglichkeiten, Chancen und Schwierigkeiten Frauen auch in Führungspositionen als einen festen Bestandteil zu etablieren, vor allem mit Blick auf die Doppelbelastung Familie und Beruf.

Allem Voran braucht es natürlich den notwendigen Ehrgeiz. Um diesen „ausleben zu können“ bedarf es zunächst einer ausgeglichenen „Frauenquote“ damit dafür notwendige Strukturen geschaffen werden, wie z.B. Anpassung der Arbeitszeiten, die Möglichkeit auch für Männer in Teilzeit zu arbeiten, sowie ausreichende Kitaplätze etc., so die einhellige Meinung der Genossen/Innen.

Jasmin Schunicht-Gayk